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Städtische Galerie Bremen

Jahr2014

Altbauten Neubauten

In drei Bremer Kunsthäusern sind derzeit Werke von Joachim Manz zu sehen, einem wichtigen zeitgenössischen Bremer Künstler, der vorwiegend Skulpturen mittels Betonguss schafft und in dieser Technik eine besondere individuelle Formensprache und einen raffinierten Umgang mit dem Material entwickelt hat. Seine Raum- und Wandskulpturen bezeichnet Joachim Manz selbst als "Miniaturen", was ihren assoziativen Bezug zur Architektur und das Raumbewusstsein, das sie bei BetrachterInnen schaffen, gut charakterisiert.

Die Kunsthalle Bremen zeigt die Wandstücke 2 + 4 als Dauerinstallation im 3. Obergeschoss im Übergang vom Cage-Raum zum Medienraum. Im Zuge des jüngsten Umbaus wurden sie vom ehemaligen Direktor der Kunsthalle Wulf Herzogenrath als dauerhafte Objekte in die Sammlung integriert. Es handelt sich um bewegliche Skulpturen, die so in die Wand eingelassen sind, dass sie zunächst als zweidimensionale präzise Zeichnungen erscheinen. Durch Berührung und Drehung bewegt sich nach außen ein Betonkörper, nach innen in die Wand öffnet sich ein eigenständiger Raum, der in manchen Exemplaren dieser Werkgruppe von der Form der Skulptur abhängig ist, sich jedoch auch visuell wie eine dritte Ebene der Arbeit von Umriss und Volumen des plastischen Teils unterscheiden kann.

Vier dieser Wandstücke sind derzeit auch in der Städtischen Galerie Bremen erfahrbar, in der noch bis 13. Juli 2014 eine umfangreiche Ausstellung unter dem Titel AltbautenNeubauten stattfindet. Durchaus retrospektive Einblicke in das Schaffen von Joachim Manz werden mittels der Wandstücke, zahlreicher freistehender Betonskulpturen auf Metallständern und mehrerer Modelle und Fotografien, die Projekte im öffentlichen Raum repräsentieren, ermöglicht. Hier steht die aktuelle Installation Rheinschlafen (im Rahmen des Skulpturenufers Remagen aufgestellte offene Schlafstätten für Radfahrer auf dem Rheinradweg) neben dem frühen Projekt Hütten, Hamburg von 1989, bei dem der Künstler unter einer Brücke Holzhütten für Obdachlose schuf. Und eine Miniatur wie Lichtkreuz von 1997 lässt sich mit aktuellen Arbeiten wie zum Beispiel Anglerheim 2 oder Wasserschaden von 2014 vergleichen, alles Werke, in denen mit weiteren Elementen außer Beton und Metall gearbeitet wurde, bei ersterem mit Licht, bei den beiden jüngsten mit Wasser.

Das Wilhelm Wagenfeld Haus schließlich präsentiert im Rahmen von Wilhelm Wagenfeld: Die Form ist nur Teil des Ganzen noch bis zum 28. September 2014 in der Kabinettausstellung Lichtspiele Produktideen, ebenfalls meist aus dem Werkstoff Feinbeton. Obwohl das studio achim manz erst seit 2011 existiert, sind einige Serienprodukte und selbst Prototypen für den Deutschen Designpreis nominiert worden und fanden bundesweit große Resonanz.


Ingmar Lähnemann „AltbautenNeubauten“ Städtische Galerie Bremen 24.5.2014 – 13.7.2014